„Wie arbeitet die moderne Physik eigentlich?“ war die Einstiegsfrage von Herrn Kirschner in eine etwas andere Physikstunde am Humboldt. Schnell haben die Kinder herausgefunden, dass Physiker nicht mehr (nur) griesgrämige alte Männer sind, die alleine in ihren dunklen Kämmerlein hocken und über Theorien brüten. Vielmehr ist Physik inzwischen durch eine internationale Zusammenarbeit eine ganz neue Wissenschaft geworden. Einen kleinen Einblick in diese vernetzte Welt konnte die 6c heute gewinnen: Sie hat sich über eine Videokonferenzsoftware mit der Ho International School in Ghana verbunden, wo Schülerinnen und Schüler ihre Projekte zur Fragestellung „Was können wir gegen den Hunger in unserer Welt tun?“ präsentierten. Stolz berichteten sie, wie sie mit einfachsten Mitteln auf kleinsten Raum und mit wenig Ressourcen vertical gardening betreiben und diese Idee in ihren Gemeinden auch umsetzen. Dazu braucht es nur einige leere PET-Flaschen, die überall auf der Welt massenhaft zu haben sind. In ihren Projekten, so berichteten die Kinder weiter, haben sie auch untersucht, wo denn die größten Missstände in der Frage nach der Ernährung der Menschen liegt. Neben fehlendem Farmland (dichte Bebauung führte zur Idee des vertical gardenings) verderben Lebensmittel bei den Temperaturen in Ghana sehr schnell, so dass hierfür eine Lösung gefunden werden musste. Und tatsächlich ist es den Kindern gelungen, aus Tontöpfen, Sand und Wasser ein Kühlsystem zu entwickeln, das allein den Effekt der Verdunstungskälte ausnutzt.
Für die Klasse war diese Live-Schaltung eine einmalige Erfahrung, zumal die Kinder großartige Projekte kennengelernt und erkannt haben, dass Naturwissenschaften – nicht nur Physik – alle Menschen angehen. Auch wenn die Video- und Audioverbindung wegen des Wetters in Ghana nicht sehr stabil war, kamen die wesentlichen Ideen und Projektergebnisse mit einigen Unterbrechungen und Übersetzungen durch die Lehrkraft, bei den Kindern am Humboldt an.
Diese Videoschaltung wurde ermöglicht durch Michael Gregory, einem Physiklehrer aus Kanada, der in der Pandemie begonnen hat, virtuelle Experimentierstunden für Teilnehmende aus aller Welt zu etablieren, aber auch schon vorher in der internationalen Zusammenarbeit auf Schulebene große Arbeit geleistet hat: So leitet er zusammen mit Christoffer Akpeloo in Ghana das Ho International Exchange Program, das zusammen mit Schülerinnen und Schülern und einfachsten Mitteln über Lehrpläne hinaus daran arbeitet, die eigenen Lebensumstände aktiv zu verbessern. Im Rahmen dieses Programmes entstand auch die heutige, großartige Veranstaltung.