Alexander von Humboldt

Bild Alexander von Humboldt

Alexander von Humboldt war ein großer Entdecker, ein begabter Biologe, ein fantastischer Chemiker, dazu ein Sprachgenie und ein talentierter Illustrator – vor allem aber war er neugierig auf die Welt, die er erforschen wollte. Es zog ihn hinaus nach Frankreich, Italien und dann nach Südamerika. Ihn interessierten die Phänomene der Natur ebenso wie neue Kulturen und Sprachen. Alexander von Humboldt ist bis heute eine faszinierende Person und der perfekte Namensgeber für unsere Schule:

Als jüngster Sohn einer adeligen Familie ging er vor 250 Jahren nicht zur Schule, sondern wurde von Hauslehrern im elterlichen Schloss bei Berlin unterrichtet. Seine Mutter engagierte dafür einige der bekanntesten Wissenschaftler der damaligen Zeit, die sicherlich prägend für ihn waren. Dennoch langweiligte ihn der Unterricht aus Büchern und zudem war sein älterer Bruder Wilhelm ohnehin immer besser als er. Auch sein Halbbruder Heinrich aus der ersten Ehe der Mutter war ihm keine Hilfe. Deswegen zog Alexander früh fort. Als Aufsichtsbeamter über die Bergwerke des Königreiches Preußen kam er viel herum, erfand nebenbei eine Grubenlampe, die auch vor schlechter Luft warnte und erforschte Berge und Böden. Das alles fand er spannend, aber auch recht einseitig. So traf er sich mit Goethe und diskutierte mit ihm über die Verbindung zwischen Wissenschaft und Poesie. Goethe war vom jungen Alexander fasziniert: ” Was ist das für ein Mann! Ich kenne ihn so lange und bin doch von neuem über ihn in Staunen.”

Für Alexander waren die Treffen  mit Goethe ein Schlüsselerlebnis, denn nun wusste er: Um die Wissenschaft zu verstehen, um sie interpretieren zu können, bedarf es der Poesie und der Kunst. Es genügt nicht, Fakten zu sammeln, Wissen anzuhäufen und alles zu vermessen. Es kommt auf die Zusammenhänge an, auf die Strukturen hinter den Phänomenen – auf das System, das alles zusammenhält und bewegt: Schon viele Menschen vor ihm haben Berge bestiegen. Er aber erkannte, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Klima in einer bestimmten Höhe und den dort wachsenden Pflanzen gab. Schon viele Menschen vor ihm befuhren Flüsse und wussten, dass es mehr als eine Quelle geben kann. Er aber erkannte, dass auch mehr als eine Mündung möglich ist. Schon viele Menschen vor ihm beobachteten, dass das Wasser des Ozeans mal warm, mal kalt ist. Er aber entdeckte den Zusammenhang zwischen Meeresströmungen, Fischreichtum und Klima.

So konnte er ein Modell der Botanik in den Bergen entwerfen und die Pflanzen in den verschiedenen Klimazonen erklären. Alexander von Humboldt konnte prognostizieren, welche Pflanzen an ganz anderen Orten der Welt wachsen werden und ein Modell des Zusammenhangs zwischen Erdbeben, Vulkanausbrüchen und der Elektrizität in der Luft entwerfen. Erst mit der Erkenntnis, dass es auf die Zusammenhänge ankommt, konnte er sein Werk – den „Kosmos“ vollenden.

„Alles ist Wechselwirkung“, schreibt er in sein Reisetagebuch.

 

Alexander von Humboldt erkannte den Kosmos als ein ausbalanciertes System mit unzähligen bauähnlichen und miteinander agierenden Systemen.
Alexander von Humboldt bereiste Südamerika und gilt dort heute als der zweite Entdecker des Kontinents, der neugierig war auf die Menschen, ihre Kultur und die Natur des Landes. Er kam nicht um zu erobern, sondern um zu beobachten. Er kam nicht zum Missionieren, nicht um den Menschen sein Wissen zu vermitteln, sondern um selbst Wissen anzuhäufen, zuzuhören und zu beobachten. Deswegen ist er heute Ehrenbürger in fast allen Ländern Lateinamerikas.

Unser heutiges Leben ist an vielen Stellen beeinflusst von Alexander von Humboldt. Seine Idee, dass es auf Strukturen und Systeme ankommt, prägt unsere heutige Wissenschaft. Seine Vorstellung, dass das Wissen aus Büchern nur die Grundlage für neue Entdeckungen sein kann, prägt unsere heutige Pädagogik und seine Idee, Wissenschaft vielen Menschen zu vermitteln und nicht nur einigen wenigen Gelehrten, ließ ihn die Infografiken erfinden, die uns heute überall begegnen. Das wichtigste ist aber: Er veränderte den Blick auf die Welt als großes System.

 

Alles was ist, hat und ist ein miteinander verbundenes System.
(Er-)fand das „Web of life

 

Wir unterrichten Kinder heute mit dem Wissen der Gegenwart und mit den Mitteln, die uns heute zur Verfügung stehen. Mit diesen Mitteln bereiten wir sie auf die Welt von Morgen vor. Unser Anspruch ist, dass die Kinder und Jugendlichen in der zukünftigen Welt souverän handeln – in einer Welt, die wir heute noch nicht kennen. Wie ist das möglich?
Es ist möglich, da wir uns an unserem Namensgeber orientieren: Wir wecken Neugierde und vermitteln Wissen. Vor allem ermöglichen wir unseren Schülerinnen und Schülern die Zusammenhänge zu entdecken und zu verstehen, warum die Welt so ist, wie sie ist. Wir ermutigen sie dazu, die so entstehenden Systeme zu erweitern und auf neue Phänomene zu übertragen. Wir ermutigen sie zur Kreativität und zum souveränen Umgang mit der Erkenntnis dieser Systeme. So bereiten wir sie auf die zukünftige Welt vor und darauf, ihr Wissen und ihr Verständnis von Systemen und Zusammenhängen für ihr Handeln und Urteilen zu nutzen.

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